Schüleraktivitäten im Jahr 2025
Spendenaktion für Menstruationsartikel für die Schülerinnen unserer Partnerschule in Dunga (Kenia)
Jambo, mein Name ist Alexa Ritter, ich bin 19 Jahre alt und absolviere derzeit einen Freiwilligendienst bei Ecofinder Kenya in Dunga/ Kisumu im Rahmen des weltwärts-Projektes des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Mit einer Spendenaktion bei der Spendenplattform Gofundme möchte ich Geld für wiederverwendbare Binden für die Schülerinnen der Dunga Comprehensive School sammeln, die aufgrund fehlender Menstruationsprodukte jeden Monat für mehrere Tage die Schule verpassen.
Seit 2014 besteht eine Partnerschaft zwischen der Dunga Comprehensive School und der Europa-Gesamtschule in Brühl. Die Dunga Comprehensive School liegt im Armenviertel Dunga der Stadt Kisumu am Viktoriasee und wird von Schülerinnen und Schülern aus einkommensschwachen Familien besucht. Viele Eltern verdienen ihren Lebensunterhalt mit Fischfang oder Wäschewaschen.
Während ihrer Periode haben die Mädchen oft nicht die finanziellen Mittel, um Menstruationsprodukte zu kaufen. Dies führt dazu, dass sie in dieser Zeit nicht zur Schule gehen und wichtigen Unterricht verpassen, was ihre schulischen Leistungen beeinträchtigt. Einige Mädchen sehen sich gezwungen, sich zu prostituieren, um an Menstruationsprodukte zu gelangen. Der Sextourismus beutet sie bereits ab einem Alter von 10 Jahren als „Beach girls“ aus, was zu Geschlechtskrankheiten und ungewollten Schwangerschaften führt. Obwohl die Regierung von Kenia und Kisumu County über diese Probleme informiert ist, wird wenig unternommen.
Erfolgreiche Spendenaktion für Dunga (Kenia): Binden, Unterhosen und Aufklärungsunterricht
Menstruation – ein Tabuthema, das für viele Mädchen in Kenia nicht nur mit Scham, sondern auch mit Schulabbruch verbunden ist. An unserer Partnerschule Dunga Primary School fehlte es bislang an vielem: Damenbinden waren keine Selbstverständlichkeit, Unterwäsche Mangelware, und Aufklärungsunterricht? Fehlanzeige.
Doch vom 11. bis 14. März 2025 hat sich das geändert. In einer gemeinsamen Aktion von Ecofinder Kenya und der Dunga Comprehensive School, unterstützt durch Spenden über die Spendenplattform GoFundMe und durch Aktionen der AG Nachhaltigkeit der Gesamtschule Brühl, wurden 65 Schülerinnen der Klassen vier bis acht mit wiederverwendbaren Damenbinden ausgestattet. Diese hochwertigen Binden können bis zu einem Jahr genutzt werden – ein kleiner Gegenstand mit großer Wirkung.
Doch damit nicht genug: Alle 220 Kinder dieser Klassenstufen – getrennt nach Geschlecht und altersgerecht – erhielten fundierten Aufklärungsunterricht zu Sexualkunde und Hygiene. Die Mädchen lernten zudem, wie sie ihre Binden richtig reinigen und pflegen. Im Anschluss erhielt jedes Kind ein kleines, aber bedeutungsvolles Geschenk: Kekse und ein Paar Unterwäsche – Dinge, die für viele Kinder in dieser Region nicht selbstverständlich sind.
Virtuelle Brücken über Kontinente: Schüler*innen aus Brühl und Dunga begegnen sich digital
Was früher undenkbar war, ist heute Realität: Die etwa 20 Schüler*innen aus dem 6. und 7. Jahrgang der AG Nachhaltigkeit der Gesamtschule Brühl trafen ihre Brieffreund*innen von der Dunga Comprehensive School in Kenia – und zwar „live“ in zwei Videokonferenzen im Januar und März 2025, die trotz technischer Hürden für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis wurde. Im digitalen Zeitalter sind tausende Kilometer keine Barriere mehr.
Schon vor dem Start war die Aufregung groß: Viele der Jugendlichen waren nervös, schließlich war es das erste Mal, dass sie ihre Brieffreund*innen „live“ sehen und mit ihnen sprechen konnten – und das auch noch auf Englisch!!! Für viele war es auch das erste Mal, mit jemandem von einem anderen Kontinent direkt zu kommunizieren – eine Erfahrung, die verbindet und Horizonte erweitert.
Typische Fragen wie „How are you?“, „What is your favorite subject?“ oder „What is your favorite food?“ sorgten für spannende Einblicke in den Alltag der jeweils anderen. Eine Überraschung: Auch im kenianischen Fischerdorf Dunga kennt man inzwischen Sushi! Ebenso verblüffend war die Erkenntnis, dass die Familien dort oft deutlich größer sind – mit vielen Geschwistern unter einem Dach.
Doch einige Gemeinsamkeiten gab es auch: Fußball und Schwimmen sind in Dunga genauso beliebt wie in Brühl. Trotz erheblicher technischer Schwierigkeiten konnten die meisten Schüler*innen miteinander sprechen – mit viel Geduld und gegenseitigem Interesse.
Die Videokonferenz war ein starkes Zeichen für unsere globale Freundschaft und ein emotionales Erlebnis für alle Schüler*innen, das in Erinnerung bleiben wird.
Astrid Pfeifer
für die Profilgruppe "Schule der Zukunft"
Deutsches Kino unter afrikanischer Sonne: "Lola auf der Erbse" begeistert Schüler*innen in Dunga
Ein Hausboot, viele Vorschriften und ein großes Herz – das war das deutsche Kinoerlebnis, das am 5. Juni 2025 an der Dunga Comprehensive School für Staunen, Lachen und Nachdenken sorgte. Gezeigt wurde der mehrfach ausgezeichnete Kinderfilm "Lola auf der Erbse", der die Schüler*innen auf eine ganz besondere Reise mitnahm – mitten hinein in den Alltag eines deutschen Mädchens, das nicht ganz ins Raster passt.
Die anderthalbstündige Filmvorführung war Teil des Brieffreundschaftsprogramms zwischen der Dunga Comprehensive School und der Gesamtschule Brühl. Ziel war es, den kenianischen Kindern ein realistischeres Bild von Deutschland zu vermitteln – jenseits von Hochhäusern, Reichtum und Autobahnen.
Im Mittelpunkt des Films steht Lola, ein fantasievolles Mädchen, das mit ihrer alleinerziehenden Mutter auf einem Hausboot lebt. Die beiden kämpfen mit den Herausforderungen des Alltags und gesellschaftlichen Erwartungen. Als Lola sich mit dem neuen Mitschüler Rebin anfreundet, der ein Flüchtlingskind ohne gültige Papiere ist, beginnt eine Geschichte über Freundschaft, Mut und das Anderssein – mit einem berührenden Happy End.
Während der Vorführung wurde viel gelacht, aber auch gestaunt: Dass in Deutschland nicht alle Kinder in großen Häusern wohnen oder wohlhabend sind, war für viele neu. Die Geschichte zeigte, dass auch in einem reichen Land wie Deutschland soziale Unterschiede, Fluchtgeschichten und alleinerziehende Familien zum Alltag gehören – und dass Freundschaft und Zusammenhalt überall wichtig sind.
Die Schüler*innen nahmen die fremde Sprache (Deutsch mit englischen Untertiteln), die Bilder aus einem deutschen Dorf und die besondere Atmosphäre des Films sehr interessiert auf. Für sie war es der erste deutsche Spielfilm, den sie je gesehen haben.
Ob der Film tatsächlich dazu beigetragen hat, Stereotype über Deutschland zu hinterfragen, wird sich noch zeigen. Doch eines ist sicher: Die Kinder haben Deutschland an diesem Tag von einer ganz anderen Seite kennengelernt – menschlich, nahbar und mit Ecken und Kanten.
Die Filmvorführung war ein weiterer Baustein in der lebendigen Partnerschaft zwischen den beiden Schulen – und ein schönes Beispiel dafür, wie Kultur Brücken bauen kann, auch über Kontinente hinweg.
Alexa Ritter (Freiwillige bei der NGO Ecofinder Kenya in Dunga) & Astrid Pfeifer
für die Schulprofilgruppe „Schule der Zukunft“