Wenn das Virus/Corona zu uns sprechen könnte...
(©PIRO4D auf Pixabay/TheDigitalArtist)
Zu diesem Thema haben sich die Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrganges im Fach Religion ihre Gedanken gemacht. Hier einige Ergebnisse...
„Ich bin ein Virus, ich existiere einfach, keiner weiß genau wie ich entstanden bin und auch ich kann diese Frage nicht beantworten. Aber ich habe mir euch Menschen mal angeguckt. Und ich bitte euch diese Situation zu nutzen, wahrzunehmen und zu realisieren, wofür ihr euch sonst zu wenig Zeit nehmt. Denn ich bin entsetzt! Diese Welt war schon kaputt, bevor ich aufgetaucht bin, es ist nur den meisten gelungen, die Fakten zu ignorieren und zu verdrängen.
Wie immer werden die Ärmsten der Ärmsten am härtesten getroffen. Sie sind es, die schon zuvor von den Folgen des Klimawandels betroffen wurden, obwohl sie diejenigen sind, die am wenigsten dafür verantwortlich sind. Im Moment haben viele ihren Job auf Tageslohnbasis verloren, haben keinen Zugang zu genug Hygieneartikeln und kein Geld für Essen. Die, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, weil dort Krieg herrscht, sind seit Monaten unter unmenschlichen Bedingungen eingepfercht in einem Flüchtlingslager, wenn sie bis dahin überhaupt überlebt haben. Seit ich aufgetaucht bin, blüht der Hass gegen Minderheiten, der Rassismus wieder auf, die Schwachstellen der Gesellschaft werden verdeutlicht.
Aber auch Solidarität und Hilfsbereitschaft zeigen sich. So gibt es zahlreiche Spendenaktionen für Bedürftige und selbstständige Betriebe wie Gastronomien und Geschäfte. Ich bitte euch diese Situation zu nutzen um euch klar zu werden, was geändert werden muss, um zu schätzen, was sonst als selbstverständlich gilt. Und fragt euch wie ihr das System, die Wirtschaft wiederaufbauen solltet, denn auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: klimafreundlich.“
(Neele Freitag, Klasse 9c)
„Hallo Menschheit!
Ich bin hier, um euch zu zeigen, was die wirklich wichtigen Dinge in eurem Leben sind. Es ist traurig zu sehen, wie wenig Zeit ihr euren Familien und Kindern schenkt. Ich möchte, dass ihr euch endlich von eurem grenzenlosen Egoismus befreit und einmal über das ganze Leben nachdenkt. Ich hoffe, dass ich euch durch diese Situation in eine selbstlosere und rücksichtsvollere Richtung bringe. Außerdem will ich, dass ihr nicht nur für ein paar Monate diese Sachen wertschätzt, sondern ihr sollt euch immer wieder klar machen wie kostbar der Kontakt mit Menschen ist!“
(Phil Kuhnke, Klasse 9c)
"Wenn Corona sprechen könnte, sollte es sich bei der Welt entschuldigen, dass es unser Leben kaputt gemacht hat, dass jeden Tag Menschen sterben und krank werden und dass jeder Mensch jeden Tag Angst haben muss, dass er oder sie die Nächste ist. Es gibt wenig Positives von dem Virus, außer dass Menschen verstehen, dass es mehr als nur sie selber gibt."
(Nigina Saidi, Klasse 9c)
„Hallo Menschheit, ihr seid selbst schuld, dass ich mich so schnell verbreite. Ihr habt mich nicht ernst genommen. Durch Flugzeuge und Schiffe und diesen Menschenkram konnte ich mich so schnell verbreiten. Ohne euch wäre ich immer noch auf irgendwelchen Tieren. Doch jetzt werde ich euch alle vielleicht infizieren. Ich bin halt ein Virus, ich kann nichts dafür. Aber keine Sorge! Die Menschheit wird sich schon von mir erholen!"
(Georg Odenthal, Klasse 9a)
"Ihr Menschen seid kaum zufrieden mit dem, was ihr habt und schätzt die verschiedensten Dinge nicht wert. Damit ist gemeint, dass ihr nichts aus den Dingen macht, die euch zur Verfügung gestellt werden. Ihr Menschen empfindet puren sozialen Neid, seid egoistisch und denkt nur an euch, habt zwischenmenschliche Konflikte und was noch viel schlimmer ist: Ihr habt Vorurteile. Ihr nehmt euch kaum Zeit für eure Freunde und Familien ,um mit ihnen und euren Mitmenschen zu kommunizieren. Ihr schenkt den oberflächlicheren Dingen viel mehr wert als euch um eure Mitmenschen zu kümmern. Ihr sucht ständig nach dem neusten Kleidungsstück, teuerstem Schmuck und dem schnellsten Auto, nur damit ihr Anerkennung bekommt und euch realisiert fühlt. Ich bin es leid, dass ihr euch gegenseitig hintergeht und so desinteressiert miteinander umgeht. Ihr empfindet ständige Unzufriedenheit, aber tut nichts um dies zu ändern. Ich habe alles zum Stillstand gebracht, weil ich will, dass ihr ab jetzt all eure Energie für das einzig Wichtige nutzt:
Ihr müsst euer Leben und das eurer Kinder behüten und zu schätzen wissen.
Ihr müsst die kleinsten Dinge schätzen zu wissen:
Wie viel eine Umarmung von euren Eltern, Großeltern, Kindern oder Enkelkindern bedeutet!
Wie viel ein Abend mit Freunden oder ein Spaziergang durch den Park an der frischen Luft bedeutet!
Wir sind alle gleich, also macht keine Differenzen zwischen euch. Der Zusammenhalt und das Gefühl der Liebe zwischen euch Menschen habe ich in so einer kurzen Zeit erreicht.
Lebt eure Leben nur so einfach wie möglich, tut gutes, genießt die Natur, tut was euch gefällt. Wenn ihr wieder anfangt zu leben und zu feiern, werde ich schon fort sein. Vergesst niemals nur bessere Menschen zu sein, wenn ich präsent bin."
(Lea Brodmühler/ Klasse 9a)