"Self & Satan" – deutsch-türkisches Projekt erkundet das Böse in Mesnevi und Faust
In der Zeit vom 23.-29.11.2025 nahmen elf Schüler*innen unserer Schule gemeinsam mit türkischen Schüler*innen unseres Partnerschule TED Bodrum Koleji im Rahmen von Erasmus+ am Projekt "Self & Satan" teil. Im Mittelpunkt stand die anspruchsvolle und zugleich bereichernde Frage: Was ist das "Böse" – und wie wird es in Rumis Mesnevi und Goethes Faust dargestellt?
Während des Projekts setzten sich die Jugendlichen in gemischten Gruppen intensiv mit Textauszügen aus Mesnevi und Faust auseinander. In Gesprächen, Gruppenarbeiten und geleiteten Diskussionen beleuchteten sie unterschiedliche Formen des Bösen: Verführung, Egoismus, innere Konflikte, falsche Versprechen oder moralische Grenzüberschreitungen.

Neben der theoretischen Auseinandersetzung spielten kreative Zugänge eine wichtige Rolle. Unsere Schüler*innen arbeiteten im Vorfeld Goethes Faust als modernes, englischsprachiges Theaterstück auf und präsentierten es vor Ort den türkischen Schüler*innen. Die Inhalte eines klassischen deutschen Werks wurden so über sprachliche, zeitliche und kulturelle Barrieren hinweg hautnah erfahrbar.
In einem Workshop entwarfen die Schüler*innen Masken des Bösen, mit deren Hilfe sie eine abstrakte Vorstellung sichtbar und erfahrbar machten. Dadurch wurde Literatur zu einer lebendigen Erfahrung – über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg.
Ein Highlight des Aufenthalts war der Besuch des Instituts für Meeresarchäologie (INA). Die deutschen Schüler*innen erhielten spannende Einblicke in die Arbeit von Archäolog*innen und die Geschichte bedeutender Schiffswracks aus der Region.
Bei einem weiteren Ausflug erkundete die Gruppe die antike Stadt Iasos, wo Geschichte und Gegenwart eindrucksvoll aufeinandertreffen. Zwischen Agora, Stadtmauern und Tempelanlagen wurde deutlich, wie reich die kulturelle Vergangenheit der Region ist – und wie stark sie bis heute wirkt.
Am letzten Tag nahmen die Schüler*innen und Lehrerinnen am 9. Internationalen Olivenfest teil. Die Gruppe repräsentierte unsere Schule mit großem Engagement und durfte miterleben, wie das Fest die symbolische Bedeutung des Olivenbaums feiert: Frieden, Hoffnung, Gemeinschaft und die Verbindung von Tradition und Zukunft. Das Festival war ein emotionaler und inspirierender Abschluss – ein Moment, der kulturelle Zusammenarbeit, gegenseitigen Respekt und gemeinsames Lernen sichtbar machte.
Neben neuem Wissen über Mesnevi und Faust ermöglichte unser Projekttreffen den Schüler*innen wertvolle Erfahrungen, neue Freundschaften und einem vertieften Verständnis dafür, wie Literatur helfen kann, über menschliche Werte, innere Konflikte und das Wesen des Bösen nachzudenken. Wir freuen uns sehr darauf, das Projekt im kommenden Jahr beim Besuch unserer Partnerschule bei uns in Brühl fortzusetzen.
Ein herzlicher Dank gilt unseren Gastgeber*innen in Bodrum für ihre großartige Gastfreundschaft, insbesondere unseren Kolleginnen Zeynep und Fahrende sowie den leitenden Schülerinnen Defne und Seval – und natürlich unseren Schüler*innen, Emine, Enno, Eva, Florian, Fynn, Jasmin, Lasse, Priscilla, Ramiro, Sven und Yassmin, für ihre Offenheit, Kreativität und Neugier.
Vera Simic & Charlotte Wodak für das Team Erasmus+
cofunded by the European Union
