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Frauen, Mütter und Kinder im Fokus des Straßentheaters "Schluck & Weg"

Schrecken auf Erden und Ärger im Paradies! Die zwei Detektive Sherlock Holmes und Dr. Watson stehen vor dem Rätsel, warum die Störche keine Kinder mehr bringen wollen und lautstark protestieren. Die weltweiten Bedingungen der Gesundheit von Frauen, Müttern und Kindern sind ihnen besonders infolge der Pandemie dramatisch zu schlecht geworden. Doch ohne Kinder gibt es keine Zukunft! Können die Detektive dem Rätsel auf die Spur kommen und die Gefahr abwenden?

 

Auch in diesem Jahr gastierte das pharmakritische Straßentheaterensemble „Schluck & weg“ der BUKO Pharma-Kampagne an unserer Schule. Ihr etwa 25-minütiges Theaterstück präsentierten sie am 18. September 2023 vor etwa 330 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 – 12 (Q1) und stellten sich anschließend den Fragen der Schüler*innen. Dabei standen Frauen, Mütter und Kinder des Globalen Südens im Fokus ihres Theaterstücks, denn um die Gesundheit dieser vulnerablen Bevölkerungsgruppe ist es nicht gut bestellt: Alle elf Sekunden stirbt irgendwo auf der Welt eine schwangere Frau oder ein neugeborenes Baby. Und die Covid-19-Pandemie hat die Situation in vielen armen Ländern weiter verschlechtert. Vorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen rund um Schwangerschaft und Geburt wurden reduziert oder fanden vielerorts gar nicht statt, viele lebenswichtige Medikamente (z.B. Fiebersäfte für Kinder) und Therapien (z.B. für Krebs, Tuberkulose, HIV/Aids) waren nicht verfügbar und Familien hatten Schwierigkeiten, genügend Nahrungsmittel zum Überleben sicherzustellen, da Lieferketten unterbrochen waren, Gesundheitseinrichtungen und Schulen (und damit die kostenlose Mittagsversorgung) geschlossen wurden und wirtschaftliche Unsicherheiten die oftmals prekäre finanzielle Situation noch verschärften. Auch der Zugang zu Verhütungsmitteln sowie zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen verschlechterte sich durch die Pandemie. Die „Großen Drei“ der Infektionskrankheiten – HIV/ Aids, Malaria und Tuberkulose – rückten durch die Pandemie in den Hintergrund der medialen und auch medizinischen Aufmerksamkeit. Während in Windeseile ein Corona-Impfstoff entwickelt wurde, stockt die Forschung zu wirksamen Tuberkulose-Impfstoffen. Der vorhandene Impfstoff wurde vor über 100 Jahren entwickelt und schützt nicht vor Ansteckung. Mit einer Armutserkrankung wie Tuberkulose locken eben keine lukrativen Pharma-Geschäfte… Dafür nahm die häusliche Gewalt in vielen Ländern drastisch zu, denn durch die Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen waren Frauen und Kinder gewalttätigen Familienmitgliedern hilflos ausgesetzt.  

 

Harter Tobak… auch wenn einige Szenen der Aufführung die Schüler*innen zum Lachen bringt, denn das Stück ist gespickt mit schrägen Szenen und bitterbösen Pointen, wie z.B. dem satirischen Geburtstagsständchen „Tuberkulose to you“ für die 100-jährige Tuberkulose-Impfung. Das Stück soll zum Nachdenken anregen und das tut es auch, wie sich in der anschließenden Fragen- und Diskussionsrunde zeigt, in der die sieben Laiendarsteller Colin Elsberg, Tabea Göckeritz, Otto Hänsler, Nele Hartmann, Michelle Probst, Jan Quarkernack und Mustafa Sabri sich den Fragen und Anmerkungen unserer Schüler*innen stellen.

 

Grundlage des Stücks ist eine literatur- und interviewbasierte Länderstudie der Pharma-Kampagne zu den Folgen der Corona-Pandemie in Südafrika, Peru, Ghana und Deutschland.

 

Das Straßentheater wird von ehrenamtlichen Laiendarsteller*innen getragen und ist ein Projekt der BUKO Pharma-Kampagne in Bielefeld. Gefördert wird die deutschlandweite Tournee von Engagement Global mit Mitteln des BMZ. „Schluck & weg“ existiert seit fast 40 Jahren und informiert über globale Gesundheitsprobleme und ungesunde Pharmageschäfte. Das Straßentheater geht einmal im Jahr auf Tournee und besucht mit seiner rollenden Bühne öffentliche Plätze und Schulhöfe.

 

Für die Schulprofilgruppe „Schule der Zukunft“
Astrid Pfeifer

 

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